TITEL
Psychologische Praxis Marion Dominiak-Keller


PSYCHOANALYSE

ANALYTISCHE PSYCHOTHERAPIE

TIEFENPSYCHOLOGISCH-FUNDIERTE PSYCHOTHERAPIE

KONFLIKTZENTRIERTE KURZZEITTHERAPIE

Behandlung bei Depressionen, depressiven Reaktionen, Phobien, Angst- und Panikstörungen, Zwängen,Beziehungsproblemen, Eßstörungen, psychosomatischen Erkrankungen und Persönlichkeitsstörungen.

Obwohl es doch mein täglich Brot ist, fällt es mir gar nicht leicht, Ihnen zu beschreiben, was eine analytische Psychotherapie ist, bzw. was die Patienten und ich in den Therapiestunden miteinander tun und miteinander erleben. Um so schwieriger erscheint es mir, da ich mich nicht hinter Fachausdrücken und Theorien verstecken will.

Zu Beginn interessiert Sie wahrscheinlich, wie eine solche Therapie praktisch abläuft. Damit wir miteinander arbeiten können, müssen wir uns regelmäßig treffen. Am wirkungsvollsten haben sich ein bis drei Treffen in der Woche für jeweils 50 Minuten erwiesen. Die Vereinbarung fester Tage und Zeiten ermöglicht mir und den Patienten die Kontinuität unserer Arbeit, die Stetigkeit unserer Beziehung, natürlich auch mein regelmäßiges Auskommen und gibt uns die Sicherheit, auch stürmische Phasen der Therapie durchzustehen.

Neugierig geworden, möchten Sie jetzt natürlich wissen, was in den Stunden passiert. Mein analytisches Über-Ich (Gewissen) engt mich soweit ein, daß ich nicht einfach von der Leber weg schreiben kann, sondern erst einmal bei Sigmund Freud, dem Erfinder der Psychoanalyse, nachlese. Freud geht in seiner Erklärung der Psychotherapie von der Bedeutung des Wortes Psyche aus. So schreibt er: "Psyche ist ein griechisches Wort und lautet in deutscher Übersetzung Seele". Psychische Behandlung heißt für ihn "Seelenbehandlung". Freud sinniert in seinem Text dann weiter: "man könnte also meinen, daß darunter verstanden wird: Behandlung der krankhaften Erscheinungen des Seelenlebens". "Dies ist", seiner Auffassung nach, "aber nicht die Bedeutung dieses Wortes. Psychische Behandlung will vielmehr besagen: Behandlung von der Seele aus, Behandlung – seelischer und körperlicher Störungen – mit Mitteln, welche zunächst und unmittelbar auf das Seelische des Menschen einwirken".

Sie werden vielleicht erstaunt sein, daß dieses Mittel, "das wesentliche Handwerkszeug der Seelenbehandlung", wie Freud es ausdrückte, Worte sind. Ja, wir reden miteinander. Sie haben die Erlaubnis, über alles zu sprechen, was sie bewegt. Sie werden über Ihr Leiden sprechen, über Ihre Leidensgeschichte, Ihren Alltag, über Ihre Gefühle, Wünsche, Träume, Ihre bewußten und unbewußten Phantasien, also über sich und Ihr Leben. Sie sprechen über Ihre Beziehungen, darüber, wie sie was erleben und wie sie reagieren.

Und was machen Sie, werden Sie jetzt fragen. "Der Arzt hört zu, sucht die Gedankengänge des Patienten zu dirigieren, mahnt, drängt seine Aufmerksamkeit nach gewissen Richtungen, gibt ihm Aufklärungen und beobachtet die Reaktionen von Verständnis oder von Ablehnung, welche er beim Kranken hervorruft". So formulierte es Freud, doch das meiste davon trifft für meine Arbeit als Analytikerin auch noch heute zu. Ich höre zu, ich frage nach, ich versuche, mit Ihnen zusammen herauszufinden, wie Sie was erleben und versuche, dies zu verstehen. Ich gebe Ihnen aber auch Informationen, beantworte Ihre Fragen, gebe Ihnen Rückmeldungen, ermutige sie, einen ungewohnten Blickwinkel einzunehmen, und ich überlege mit Ihnen zusammen, was und wie Sie etwas verändern könnten. Die meisten Menschen leiden unter ihren unglücklichen Beziehungen zu anderen Menschen, zum Partner, zu Freunden und Familienangehörigen. Da wir beide, Sie als Patient oder Patientin und ich als Analytikerin, auch eine Beziehung miteinander eingehen mit bewußten und unbewußten Erwartungen, Hoffnungen und Wünschen, mit all unseren Empfindsamkeiten, Eigenheiten, Möglichkeiten der Kontaktaufnahme, Nähe, mit Vorurteilen, Abwehrstrategien, Gefühlen und Reaktionen, können diese ganz konkret im Hier und Jetzt spürbar, erlebbar und verstehbar werden, weil wir, anders als in unseren Beziehungen draußen, darüber mit dem Ziel sprechen, die Beziehungskonflikte zu verstehen und Veränderungen im Verhalten und Erleben erreichen wollen. Sie können Neues ausprobieren und Sie können neue Erfahrungen machen.

Enttäuschen werde ich Sie gleich zu Beginn einer Behandlung, denn eine schnelle Heilung kann ich Ihnen nicht versprechen. Seelische Veränderungen brauchen Zeit und viel Geduld.

Was ist das Ziel einer Psychotherapie? Sie werden sofort sagen: Das weiß ich. Ich will meine Symptome, meine Ängste, meine Zwänge, meine Depressionen, meine körperlichen Beschwerden loswerden. Ich will nicht mehr so unglücklich sein mit mir. Ich möchte mit meinem Leben, anderen Menschen und der Welt besser zurechtkommen.

Die analytische Psychotherapie geht davon aus, daß Symptome und seelische Beschwerden die Folge von inneren Konflikten, persönlichen Eigenarten oder traumatischen Erfahrungen sind, gleichzeitig aber auch schon Lösungs- und Verarbeitungsversuche, daß sie Schutzmechanismen und Rettungsanker waren, auch wenn sie schmerzlich und unangenehm sind und wir jetzt unter ihnen leiden. Sich das alles bewußt zu machen, darüber zu sprechen, die Konflikte, Ängste und Erfahrungen und vor allem die damit verbundenen schmerzlichen und verbotenen Gefühle und Phantasien aufzuspüren, sie erneut zu durchleben, sie für sich in Worte zu fassen, sie mitzuteilen, sie zu teilen und zum Beispiel die Erfahrung zu machen, daß Sie und ich halten sie aus, läßt die Symptome idealerweise nutzlos werden, und Sie können sie loslassen.

Freud schrieb an einer Stelle sinngemäß, er könnte nur die Wunden versorgen, Heilen stehe in einer höheren Macht. Hier vertraue ich mit Karen Horney, einer amerikanischen Psychoanalytikerin, den Selbstheilungskräften der menschlichen Seele, die vielleicht auch Ausdruck einer höheren Macht sind. Die Patientin, der Patient und ich können also nur die Widerstände und Hindernisse, die einer Heilung und Entwicklung entgegenstehen, beiseite räumen, der Wunsch und die Kraft sich zu entwickeln und zu leben ruhen in Ihnen.

Ja, so ist wohl jede Analyse eine gemeinsame Reise, eine Reise zu zweit, mit einem Bus voller mitreis(s)ender Gespenster im Gepäck, ein Abenteuer und Wagnis mit vielen Irrwegen und Umwegen, getragen vom Wunsch beider – der oft aus den Augen verloren geht -, doch an ein gutes Ziel zu kommen.

Freud Sigmund 1990: Studienausgabe, Fischer:

Band I, S. 43, und Ergänzungsband, S. 17

Buchempfehlung:

Für mich ist das schönste Buch über Psychoanalyse der Roman "Und Nietzsche weinte" von Irvin D. Yalom.